Ernst-Bauer-Weg

Ernst Gustav Siegfried Bauer, geb. 1916, trat in seiner Jugend dem „Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD)“ bei. Als dieser 1933 verboten wurde, half er, den KJVD im Untergrund weiter zu führen. Er war auch Mitglied im „Christlichen Verein junger Männer“ (CVJM) und erkannte, dass Nazi-Ideologie und christlicher Glaube unvereinbar waren. Bauer versuchte, christliche, kommunistische und sozialistische Jugend miteinander ins Gespräch zu bringen. Er sammelte Spenden für die innere Mission wie für Familien inhaftierter Genossen und wies öffentlich darauf hin, dass die Nazis auf einen Krieg mit der Sowjetunion hinsteuerten.

Im Jahr 1933 wurde er von der Gestapo verhaftet und verbrachte 6 Monate wegen „Anstiftung zum Hochverrat“ in Haft. Nach der Freilassung setzten sich die Repressalien fort. So durfte er die Schule nicht mehr besuchen. Er legte die Prüfung zur Mittleren Reife nach Vorbereitung in der Haft privat ab und absolvierte eine Buchhhändlerlehre, fand aber keine Anstellung, da ihm das Arbeitsbuch verweigert wurde. Obwohl „wehrunwürdig“, wurde er schließlich zur Wehrmacht eingezogen Nach dem Krieg vertrieb Ernst Bauer die „Neue Zeitung“, das offizielle Organ der USMilitärregierung. Er trat aus der KPD aus und war Mitbegründer des VVN (u. a. mit Ernst Rohleder). Im April 1946 gründete er in Ulm den Aegis-Verlag, der sich dem Aufbau demokratischer Kulturarbeit widmete, 1950 eine Buchhandlung und 1958 ein Antiquariat.

Er starb 1991 in Ulm. Nun übernahm sein Sohn Ernst Joachim Bauer Buchhandlung, Verlag und Antiquariat.


Autor: Karl-Heinz Mallow
erschienen im bbb-29 September 2012

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