Hermann-Köhl-Weg

Hermann-Köhl-Weg, Von-Hünefeld-Weg und der James-Fitzmaurice-Weg – diese Straßen im Böfinger Wohngebiet Hafenberg sind nach drei bekannten Flugpionieren benannt, die 1928 mit einer einmotorigen Maschine den ersten Transatlantikflug von Europa nach Amerika vollbracht haben.

Der Flug: Köhl und Hünefeld waren mit der „Bremen“ in Baldonnel eingetroffen. Sobald das Wetter mitspielte, starteten sie am 12.4.1928 zusammen mit Oberst Fitzmaurice nach Amerika. Auf halber Strecke wurde das Wetter sehr schlecht. Tiefhängende Wolken und Stürme machten die Navigation unmöglich. Es wurde Nacht, kein Land war in Sicht.  Als es hell wurde, sahen die drei eine menschenleere Einöde unter sich: sie waren über Labrador. Ziel war eigentlich New-York. So flogen sie zur Küste zurück und weiter nach Süden. Doch sie mussten landen, weil nach 36 Stunden das Benzin zu Ende ging. Sie entdeckten eine Eisplatte, Hermann Köhl setzte zur Landung an, das Flugzeug brach ein. Die Piloten waren unverletzt, aber die Maschine hatte einen Schaden und sie saßen auf einer Leuchtturminsel fest. Sie hatten jedoch als erste diesen Flug gemeistert. Der Empfang in Amerika und in Europa war überwältigend. 

Hermann Köhl, geb. am 15.4.1888 in Neu-Ulm, gest. am 7.10.1938 in München. Nach Beendigung seiner Schulzeit kam für ihn nur die Offizierslaufbahn in Frage. Er diente bei den Pionieren in Ulm, später bei der Fliegertruppe. Danach wurde er Polizeiflieger, später Nachtflugleiter bei der Lufthansa. Nach Lindberghs Ozeanüberquerung von West nach Ost (1927) ließ Köhl der Plan nicht los, den Ozean in umgekehrter Richtung zu überfliegen. Wegen der vielen zuvor misslungenen Versuche war die öffentliche Meinung gegen ihn. Trotzdem gelang es ihm, zusammen mit Freiherrn von Hünefeld, den er bei den Junkers-Werken kennen gelernt hatte, die Vorbereitungen für einen neuen Flug zu treffen.


Autor: Karl-Heinz Mallow
erschienen im bbb-19 März 2010

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