Julius-Leber-Weg

Julius Leber (1891-1945) stammte aus ärmlichen Verhältnissen, schaffte jedoch durch Begabung und Beharrlichkeit den Weg über die Oberrealschule zum Studium der Nationalökonomie. Obwohl immer Klassenbester, empfand er als „Bauernsohn“ die soziale Distanz. Im ersten Weltkrieg diente er als Freiwilliger bei der deutschen Wehrmacht. 1920 beendete Julius Leber sein Studium mit der Promotion. Bereits seit 1913 Mitglied der SPD, arbeitete er ab 1921 als Redakteur beim „Lübecker Volksboten“, wurde im gleichen Jahr Bürgerschaftsabgeordneter in Lübeck und 1924 Reichstagsabgeordneter.

Er trat kompromisslos für die Republik und für die Rechte des einfachen Mannes ein. Er bekämpfte den aufkommenden Nationalsozialismus mit Wort, Schrift und körperlichem Einsatz. Ab 1933 begann auch in Lübeck die Hetzjagd auf Demokraten. Julius Leber wurde eines der Opfer. Verurteilt wurde er wegen “Körperverletzung”. Nach der Gefängniszeit kam er „zur Bewährung“ in Konzentrationslager und wurde dort besonders grausam behandelt. Nach seiner Entlassung 1937 lebte er in Berlin, wurde Geschäftsmann und ließ seine politischen Kontakte weitgehend ruhen. Erst spät, im Oktober 1943, trat er in Verbindung zu Widerstandskreisen und übernahm dann eine aktive Rolle in der Verschwörung, die zum Umsturzversuch des 20. Juli führte. Schon am 5. Juli 1944 wurde er jedoch festgenommen, später durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 5. Januar 1945 in Berlin hingerichtet.


Autor: Karl-Heinz Mallow
erscheinen im bbb-11 Februar 2008

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