Thomas-Dehler-Weg

Thomas Dehler (18971967) wurde im fränkischen Lichtenfels geboren. Nach dem Abitur studierte er Rechts- und Staatswissenschaften. Bereits als Student engagierte er sich in liberalen Organisationen. 1925 heiratete er die Jüdin Irma Frank. Trotz erheblichen Drucks der Nationalsozialisten hielt er nicht nur an seiner Ehe und seinen jüdischen Mandanten fest, sondern er übernahm auch Mandate von Regimekritikern. Wegen Kontakten zu Widerstandskreisen wurde er mehrmals inhaftiert.

Nach dem Krieg wurde er Mitbegründer der bayerischen FDP. Im ersten Kabinett Adenauers widmete sich Dehler als Justizminister dem Aufbau eines demokratischen Justizapparates. Nicht zuletzt aufgrund des Widerstandes seiner Parteifreunde Heuss und Höpker Aschoff verlor Dehler sein Ministeramt. Statt dessen wählten ihn FDP-undestagsfraktion und die Partei jeweils zu ihren Vorsitzenden, um der Partei ein schärferes Profil gegenüber Konrad Adenauer zu verschaffen. Die Konflikte, die sich daraus mit Adenauer ergaben, führten 1956 zum Bruch der Koalition und zur Neubestimmung der FDP als „Dritte Kraft“. 1960 wurde er zum Bundestagsvizepräsidenten gewählt. Dehlers großes Verdienst ist, dass die FDP unter seiner Führung das große Parteiensterben Mitte der 50er Jahre als einzige der kleineren Parteien überlebte. Als Deutschlandpolitiker entwickelte er Denkansätze, die schließlich in die neue Ostpolitik führten.

Thomas Dehler starb 1967. Ein Weg im Ortsteil Eichberg trägt seinen Namen.


Autor: Karl-Heinz Mallow
erschienen im bbb-17 Dezember 2009

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